Das bemerkenswerteste Bier aus der Testreihe von Stephan Dück ist wohl das „Flying Snake Dog IPA“. Ich gebe zu, die Aufmachung macht auf den ersten Blick einen verbesserungswürdigen Eindruck….. doch wer denkt noch an die Aufmachung… wenn schon beim ersten Schluck alle Erwartungshaltungen über Bord gespült werden.
Sollte der Eine oder Andere jetzt vielleicht denken „das war bestimmt ein tolles Bier“ – oder ich würde nun zum ersten mal vor einem Bier warnen, muss ich Sie leider enttäuschen.
Das Bier ist ein Abendteuer & Erlebnis für alle Geschmacksnerven. Ich überlege die ganze Zeit welchen Vergleich es für diese Art von Genuss gibt, doch ich finde keinen. Deshalb muss ich an dieser Stelle etwas abweichen von essbaren Dingen. Denn es geht bei dem Erlebnis um so was wie Erkenntnis, Überraschung, Verzweiflung, etc.
ALSO:
Stellen Sie sich vor, sie gelangen durch Zufall zu der Erkenntnis, dass sich Heidelbeerflecken am besten mit einem guten Beaujolais, aus Ihrer weißen Hose waschen lassen.
Sie wären angenehm überrascht, habe ich recht? – Dann stellen Sie sich nun bitte weiter vor: Der Rest, welcher aus dem Vorgang übrig bleibt wäre 100% reiner Karottensaft. Das klingt für Sie ebenso befremdlich wie für einen deutschen Biertrinker gehalten zu werde n.
So war es für mich:
Es beginnt überraschend bitter, sodass man sich erst mal kurz vergewissern muss ob man zum richtigen Glas gegriffen hat und nicht etwa die Blumenvase. Dann verschwindet diese Bitterness und auf der Zunge schmeckt es plötzlich fruchtig nach Maracuja um irgendwann einen Biergeschmack im Mund zu hinterlassen. Es war eine Achterbahnfahrt oder eben fliegende Hunde .verstehen Sie nun die etwas ausgefallenen Etikettenmotive?
Das würde mir eigentlich reichen als Erklärung und Rechtfertigung für das Mootiv. Doch lange nach dieser Verkostung durch Herrn Dück, wurde einfach Alles entschuldigt und für mich zu 100% legitimiert. – Als ich erfuhr das kein anderer als Hunter S. Thompson , der Autor des Buches „Fear & Lothing in Las Vegas“ ,– zum Kreise der Gründer gehört.
Ich muss Wer auf Fear and Loathing in Las Vegas steht, der wird dieses Bier lieben. Nicht, dass es mit psychoaktiven Substanzen versetzt wäre, aber wer die Geschichte der Brauerei kennt und weiß, dass der Autor von Fear and Loathing in Las Vegas - Hunter S. Thompson - eines der Gründungsmitglieder der Brauerei war und dann schließlich das Etikett leicht angetrunken betrachtet, wird wohl vielleicht doch dem Trugschluss unterliegen er wäre auf irgendeinem Trip. Die Idee für den Brauereinamen "Flying Dog" ist übrigens auf ähnliche Weise entstanden. Leicht angetrunken und erschöpft von der Himalya-Wanderung wurde für Gründungsmitglied George Stranahan das Bild eines Hundes mit Flügeln in einer pakistanischen Bar zur Lebensphilosophie: "it is amazing what you can achieve if nobody tells you that you can’t." - Flying Dog. Ralph Steadman gab schließlich mit seinen ausgeflippten Designs dem Bier den letzen Schliff.
Das India Pale Ale selbst hat seine Geschichte mit der englischen Krone und dem Bierexport nach Indien gemacht. Denn um das Bier überhaupt transportfähig zu machen, wurde es besonders stark und Hopfen-intensiv gebraut und dann in Indien wieder verdünnt. Heutzutage wird das India Pale Ale allerdings unverdünnt genossen, was es mit 60 IBU auf der Bitterkeits-Skala (zum Vergleich: Jever Pils hat ca. 35) zu einem der bittereren Biere macht. Abgerundet wird dieses 7,1%-Bier durch leichte Grapefruit- und karamellige Malz-Noten.
Um es also kurz zu machen: "Good Beer, No Shit."